„Nichts ist mehr, wie es war und das Leben läuft nicht mehr in geregelten Bahnen“, so beschreiben Betroffene oftmals ihren Zustand nach einem erlebten Trauma. Vielen allerdings ist das erlebte Trauma nicht mehr bewusst oder sie halten es nicht für ausschlaggebend, für ihren derzeitigen Zustand. Sie leiden „einfach nur“ an Depressionen oder sind eben nicht „normal“.
Alle Betroffenen vereint die Tatsache, dass sie in der Vergangenheit ein oder mehrere Situationen durchlebten, die lebensbedrohlich war und in deren Verlauf die Psyche auf Notfallmanagement umgeschaltet hat. Informationen, wie sich ein Trauma entwickelt und welche Folgen sich daraus ableiten lassen, finden Sie auf meiner Seite unter dem Punkt „Das Psychotrauma“.
Hier möchte ich Ihnen nun die basierende Vorgehensweise in der Traumatherapie vorstellen, die ich in Verbindung mit anderen Verfahren, in meiner Praxis für Psychotherapie anbiete.
Die Traumatherapie ist eine Methode, die speziell an die Bedürfnisse von traumatisierten Menschen ausgerichtet ist. Das Ziel der Traumatherapie ist, die traumatischen Erfahrungen zu verarbeiten und Traumafolgestörungen (PTBS/PTSD) zu lindern oder zu heilen. Grundsätzlich besteht die Traumatherapie aus drei Phasen, die je nach individueller Disposition miteinander verknüpft sind oder fließend ineinander übergehen oder sich abwechselnd ergänzen. Vor Beginn einer Traumatherapie muss sichergestellt sein, dass es nicht zu einer erneuten Traumatisierung durch einen Täterkontakt kommt und auch ein vorhandener Drogenkonsum spricht gegen die Aufnahme einer Traumatherapie.
Die drei Phasen der Traumatherapie
Phase eins: Stabilisierungsphase
Bevor wir mit der eigentlichen Verarbeitung Ihres Traumata beginnen, ist es wichtig, dass Sie sich sicher fühlen. Der Aufbau einer stabilen Vertrauensbasis zwischen Ihnen und mir als Therapeut, Fähigkeiten, die Ihnen die Regulierung Ihrer Gefühle und inneren Anspannung ermöglichen sowie Techniken um aufkommende Bilder und Gefühle von einem sicheren Blickwinkel zu betrachten oder auch „weg zu packen“ sind in dieser Phase unser Ziel. Um Ihnen hierzu Möglichkeiten zu eröffnen, verwende ich Immaginationstechniken ebenso wie Atem- und Entspannungsübungen. Erst wenn Sie sich sicher und bereit fühlen, werden wir die nächste Phase der Traumatherapie beginnen.
Phase zwei: Die Traumabearbeitung
Ihr erlebtes Trauma lässt sich leider nicht löschen oder ungeschehen machen, aber durch die Traumabearbeitung können Ihre Seele und Ihr Körper lernen, dass das Trauma vorbei ist. Die erlebten Erfahrungen werden aushalt- und kontrollierbar und die bisher ständigen belastenden Erinnerungen werden weniger oder verblassen.
Hierzu werden wir uns gemeinsam, in kleinen Schritten, die belastenden Erinnerungen und Gefühle, die in Zusammenhang mit Ihrem traumatischen Erlebnis stehen, anschauen, um aus Ihrer heutigen Sicherheit und Sichtweise das Erlebte zu verarbeiten. Das was Sie bisher als aktiv in der Gegenwart erlebt haben, wird somit zu einem Bild aus der Vergangenheit.
Phase drei: Die Integrationsphase
In dieser Phase werden wir gemeinsam Ihre aktuelle Überlebenssituation überprüfen. Gibt es Fähigkeiten, die Sie besonders fördern möchten, was möchten Sie aus Ihrem bisherigen Leben mitnehmen und was möchten Sie in der Zukunft verändern? In dieser Phase werden die Aussöhnung mit der Vergangenheit, aber auch die Trauer über das Geschehene und der positive Blick in die Zukunft im Mittelpunkt stehen.